Der Kulturteil der München- und Bayern-SZ ist renoviert worden. Mehr Service, mehr Magazin, mehr Mehr. Eine Kolumne gibt es auch, und ich bin einer der Autoren. Unter dem – nun ja – Schlagwort „Vorschlag-Hammer“ schreiben SZ-Journalisten auf, welche Kulturveranstaltungen sie empfehlen (und vor welchen sie warnen). Hier mein siebter Teil vom 24.4.2014:
VORSCHLAG-HAMMER
Heiter scheitern
Am Scheitern soll’s nicht scheitern. Wenn Sie wüssten, wie viele Waschbärvideos geklickt, Zimtschnecken verdrückt und Cappuccino-Becher ausgezuzelt wurden, ehe diese Zeilen so waren, wie sie jetzt sind – glauben Sie mir, das wollen Sie gar nicht wissen! Eines aber sollen Sie wissen: Autoren scheitern prinzipiell bei jedem Text, kehren um, nehmen Anlauf, stolpern abermals. Dennoch tun sie es immer wieder. Also das Schreiben. Dorothy Parker hat einmal daherphilosophiert: „I hate writing, i love having written.“ Eine smarte Zeile. Im Scheitern liegt immer auch etwas Trost. Und ganz viel Trotz. So kurbeln wir uns an, um das Bestmögliche aus der Buchstabensuppe herauszufischen. Weiterlesen
Der Kulturteil der München- und Bayern-SZ ist renoviert worden. Mehr Service, mehr Magazin, mehr Mehr. Eine Kolumne gibt es auch, und ich bin einer der Autoren. Unter dem – nun ja – Schlagwort „Vorschlag-Hammer“ schreiben SZ-Journalisten auf, welche Kulturveranstaltungen sie empfehlen (und vor welchen sie warnen). Hier mein sechster Teil vom 10.4.2014:
VORSCHLAG-HAMMER
Im Hotel mit Annett
Keine Ahnung, ob das hierher gehört, aber das Schönste an den Verabredungen mit Annett Louisan ist die Zigarette danach. Alle paar Jahre treffen wir uns in einem Schnöselhotel in München, wir haben dann oft nur eine halbe Stunde Zeit, was nicht viel ist, wenn man bedenkt, dass wir uns so lange nicht gesehen haben. Und hinterher, wenn sich die kleine Dame ihre Zigarette ansteckt, sind wir freudig entspannt, weil es wieder ziemlich gut lief mit uns beiden. Wir plaudern dann über Gott und die Welt – bis der nächste Journalist an der Reihe ist. Weiterlesen
Seit ein paar Wochen kommt der Kulturteil der München- und Bayern-SZ ziemlich neu daher. Mehr Service, mehr Magazin, mehr Mehr. Eine Kolumne gibt es auch, und ich bin einer der Autoren. Unter dem – nun ja – Schlagwort „Vorschlag-Hammer“ schreiben SZ-Journalisten auf, welche Kulturveranstaltungen sie empfehlen (und vor welchen sie warnen). Hier mein fünfter Teil vom 28.3.2014:
VORSCHLAG-HAMMER
Auf Stimmenfang
Neulich war Winter, aber er war nicht da. Der Winter hatte hitzefrei, und der Frühling gab den Streber, worüber sich die meisten Menschen freuten, auch wenn sie im selben Atemzug über den Mangel an Schneeballschlachten klagten. Mit Scarlett Johansson verhält es sich ähnlich. Nicht, dass die Hollywood-Muse eine eisige Aura umgäbe, kalt lässt die keinen. Aber seit gestern ist sie im Kino zu erleben, auch wenn sie sich nicht zeigt – was die einen freut (meist Frauen), die anderen ärgert (meist Männer): In Her, einem Film, den man sich unbedingt im Original anschauen muss, agiert Johansson nur mit ihrer Stimme. Und zwar großartig. Sie spricht Samantha, ein lernfähiges Superdupercomputersystem, in das sich der vom Leben enttäuschte Theodore (Joaquin Phoenix) Hals über Kopf verknallt. Eine herrlich bizarre Liebesgeschichte über die Magie der Sprache. Eine Amour fou mit einem Körper und zwei Stimmen. Weiterlesen
Seit ein paar Wochen kommt der Kulturteil der München- und Bayern-SZ ziemlich neu daher. Mehr Service, mehr Magazin, mehr Mehr. Eine Kolumne gibt es auch, und ich bin einer der Autoren. Unter dem – nun ja – Schlagwort „Vorschlag-Hammer“ schreiben SZ-Journalisten auf, welche Kulturveranstaltungen sie empfehlen (und vor welchen sie warnen). Hier mein vierter Teil vom 7.3.2014:
VORSCHLAG-HAMMER
Zur Sache, Sätzchen!
Neulich wurde eine Frau siebzig, die ich als mitteljung abgespeichert hatte. Zugegeben, das Spätwerk von Uschi Glas zog an mir ungesehen vorbei wie die Farce namens Fasching. An die früheren Projekte der Schauspielerin erinnere ich mich aber gerne. Für mich wird die Uschi immer die Elfi aus „Unsere schönsten Jahre“ bleiben, die Ilona aus „Polizeiinspektion 1“, unbedingt auch „die flotte Barbara“ aus „Zur Sache, Schätzchen!“ Sie wissen schon, der Schwabing-Film mit dieser wunderbaren Zeile: „Zur Sache, Schätzchen, mach keine Mätzchen, komm ins Bettchen, rauchen wir noch’n Zigarettchen.“ Das ist steile Lyrik, und immer wenn ich den Titel von 1968 lese (am Sonntag, 9. März, läuft der Film um 18 Uhr im Theater Heppel und Ettlich), entziffere ich „Zur Sache, Sätzchen!“ Was mich dann motiviert, schönen Sätzen mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Leider viel zu oft gehen sie unter im großen Ganzen. Weiterlesen
Seit ein paar Wochen kommt der Kulturteil der München- und Bayern-SZ ziemlich neu daher. Mehr Service, mehr Magazin, mehr Mehr. Eine Kolumne gibt es auch, und ich bin einer der Autoren. Unter dem – nun ja – Schlagwort „Vorschlag-Hammer“ schreiben SZ-Journalisten auf, welche Kulturveranstaltungen sie empfehlen (und vor welchen sie warnen). Hier mein dritter Teil vom 2o.2.2014:
VORSCHLAG-HAMMER
Heute ist morgen gestern
Kulturjournalisten sind Zeitreisende. Sprunghafte Wesen, die zwar nicht in der Sonne glitzern wie die Helden aus schwülen Fantasy-Romanen, aber kaum zu fassen sind auch wir. Irgendwie. Wir leben nicht im Hier und Jetzt und schmieden Pläne für den Abend; „carpe diem“ können Sie bei uns vergessen! Denn Heute ist zeitungsmäßig schon von gestern. Mindestens. Stattdessen sind wir so getrimmt, dass unsere Gedanken um kulturelle Ereignisse kreisen, die bis zu drei Wochen in der Zukunft liegen (die DIN-A3-Organigramme unserer Themenkonferenz sind Buchstabenwimmelbilder XXL). Ein Beispiel? Aber gerne: In dem Moment, da Sie diese Kolumne lesen, hoffe ich bereits auf Geistesblitze für die nächste. Sie lesen also, mit Verlaub, einen alten Hut. Weiterlesen
Seit ein paar Wochen kommt der Kulturteil der München- und Bayern-SZ ziemlich neu daher. Mehr Service, mehr Magazin, mehr Mehr. Eine Kolumne gibt es auch, und ich bin einer der Autoren. Unter dem – nun ja – Schlagwort „Vorschlag-Hammer“ schreiben SZ-Journalisten auf, welche Kulturveranstaltungen sie empfehlen (und vor welchen sie warnen). Hier mein zweiter Teil vom 8./9.2.2014:
VORSCHLAG-HAMMER
Kultur im Fluss
Nicht nur auf diesen Kulturseiten ist so einiges im Wandel. Auch die Kultur selbst verändert sich, mäandert und mutiert herum, dass einem ganz schwindelig wird: Aus einem Roman wird ein Film; aus einem Film wird eine Komödie auf Kufen. Eine Komödie auf was? Richtig, auf Kufen. Ohne jemanden aufs Glatteis führen zu wollen, aber in der Olympiahalle kann man bis Sonntag jenen Urzeitviechern beim Schlittschuhlaufen zuschauen, die seit mehr als zehn Jahren in vier Animationsfilmen urkomischen Quatsch machen: Ice Age Live! heißt die Show, die Sid, das Faultier, und Manni, das Mammut, ins Rampenlicht rückt. Weiterlesen

Lesung im Foyer des Alten Kinos Ebersberg (Foto: flop).
Heimspiel. Klar, das ist etwas Besonderes, vor allem dann, wenn man nicht alle zwei Wochen eins erlebt wie der FC Bayern. Für die Edelkicker muss es sich anfühlen wie Alltag, vor den eigenen Fans aufzulaufen. Was mich betrifft, so habe ich das Alte Kino schon lange nicht mehr betreten, leider. Zuletzt vor vielen, vielen Jahren, als ich als junger Journalist für die Ebersberger SZ Kulturkritiken geübt habe. Nun selbst ins Rampenlicht der Kleinkunstbühne zu treten, das war schon eine große Sache. Familie, Freunde, alte Weggefährten und Kollegen kamen, um mir beim Lesen aus Für immer Juli zu lauschen. Das Schöne an so einer kulturellen Landpartie ist ja, dass in einer Kleinstadt wie Ebersberg – meiner Geburtsstadt – das soziale Gefüge recht überschaubar ist und jeder jeden kennt. Da kommt der Fotograf der lokalen Zeitung und begrüßt einen mit Handschlag, und auch der ortsansässige Buchhändler stellt sich vor und zeigt sich interessiert. Hinterher setzen sich alle fest, und je leerer der Kühlschrank wird, desto gemütlicher wird der nostalgieschwangere Abend. Danke für diese Zeitreise. Und Danke für den Artikel in der Zeitung, mit der für mich alles begann. Damals …

„Blöchls Geschichte nimmt schnell Tempo auf. Keine Seite, auf der die Wörter einfach so dahinplätschern … auch für Frauen ist sein Buch durchaus lesenswert. Das läuft wunderbar in der Kategorie Weiterbildung.“ (Carolin Fries, Ebersberger SZ, 8./9.2.2014)
Seit ein paar Wochen kommt der Kulturteil der München- und Bayern-SZ ziemlich neu daher. Mehr Service, mehr Magazin, mehr Mehr. Eine Kolumne gibt es auch, und ich bin einer der Autoren. Unter dem – nun ja – Schlagwort „Vorschlag-Hammer“ schreiben SZ-Journalisten auf, welche Kulturveranstaltungen sie empfehlen (und vor welchen sie warnen). Hier mein erster Teil vom 27.1.2014:
VORSCHLAG-HAMMER
Keanu rief, Gerhard polterte
Gelegentlich fühlt man sich wie im falschen Film, da braucht man nicht erst Kinofuzzi zu werden. Auch wen es, warum auch immer, in ein Helene-Fischer-Konzert verschlägt (Stadtflucht frühzeitig einplanen für den 30. und 31. Oktober!), oder wer sich als Bayern-Fan in ein 60er-Stüberl verirrt, der zweifelt hinterher an der guten Welt. Dem Filmkritiker passiert das freilich oft. Also das mit dem falschen Film. Weil man ja alles sichten soll, vom Trash-Kunst-Experiment (Illusion, derzeit in den Museum-Lichtspielen) bis zum monströsen Fantasy-Spektakel (I, Frankenstein, läuft quasi überall). Da kann man regelmäßig sein blaues Wunder erleben. Weiterlesen
Einzlkind ist einzigartig. Die Pseudony-Edelfeder mit dem Rechtschreibfehler im Namen formuliert so wortverliebt, gewitzt und klar, wie es nur wenige Autoren beherrschen. Gedankenschweres federleicht. Ein Genuss für Freunde der Sprache (ich habe seine Bücher in diesem Jahr verschlungen).
Einen seiner Gedankentänze möchte ich hier notieren, weil er so inspirierend auf mich wirkt. Einen Gedanken, den er einem „russischen Regieberserker“ im Roman Gretchen tanzen lässt, und der in mir noch lange nach der Lektüre herumschwoft. Also der Wortwurm. Eine bemerkenswerte Denkskizze über Authentizität und Klischees. Themen, mit denen sich Theater- und Literaturmenschen regelmäßig auseinandersetzen (müssen).
Jede reale wie auch erfundene Figur (…) ist glaubwürdig, egal, was sie macht, sagt oder tut! Hätte man Stalin, Hitler oder Mao erfunden, wäre das Urteil schnell gefällt: unglaubwürdig! Und genau deshalb ist Glaubwürdigkeit völlig irrelevant. Niemand ist authentisch im wahren Sinne. Authentizität ist ein rein künstlicher Begriff. Authentizität ist die Sehnsucht nach ein bisschen Heimat, das Aufwärmbecken des kleinen Mannes, der, geschunden von den Brutalitäten der Welt, nach Hause kommt, und an etwas glauben möchte, das echt ist. Wenn irgend möglich mit Zertifikat.
Authentisch ist genau derjenige, der alle Klischees erfüllt. Der ehrliche Samariter, der korrupte Politiker, die Göre mit der frechen Schnauze, das puckelnde Mütterchen und so weiter und so fort. Authentizität ist Kunst. Die Kunst authentisch zu sein. Also künstlich. Heißt: Der Mensch ist ein Klischee. Merk dir das, du dummes Küken.
Das alte Jahr weht davon, das neue lauert listig. Listen helfen, ein wenig Struktur ins Gewesene zu bringen. Auf Lieblingssaetze.de, meinem 2011 eröffneten Museum der schönen Sätze, bringe ich Lieblingsbücher und Lieblingsplatten in eine höchst subjektive Reihenfolge. Alle Jahre wieder. Hier meine Kulturcharts 2013 mit besonders wirkungsvollen Werken (ein paar davon haben es mit ihren ersten Sätzen beziehungsweise Songzeilen ins Museum der schönen Sätze geschafft). Mit der Pseudonym-Edelfeder Einzlkind und den englischen Songwriterwunderknaben Tom Odell und Jake Bugg haben sich zudem drei neue Inspirationsquellen in meine Gedankenwelt geschrieben. Danke dafür!
Lieblingsbücher 2013
- Einzlkind: Harold
- Einzlkind: Gretchen
- F. Scott Fitzgerald: Der große Gatsby
- David Nicholls: Keine weiteren Fragen
- Danny Wallace: Auf den ersten Blick
- Oliver Uschmann: Erdenrund
- Ralf Husmann: Nicht mein Tag
- Murmel Clausen: Frettsack
- Murmel Clausen: Frettnapf
- Hubertus Meyer-Burckhardt: Die Kündigung
Außer Konkurrenz, gleichwohl die größten Herzensangelegenheiten: die Romandebüts von meiner Liebsten und mir.
- Alexandra Pilz: Zurück nach Hollyhill
- Bernhard Blöchl: Für immer Juli

Schöne Bescherung: die zwei für mich wichtigsten Romandebüts 2013
(danke an Katja für das wunderbare Foto!).
Lieblingsplatten 2013
- Tom Odell: Long Way Down
- Jake Bugg: Jake Bugg
- Babyshambles: Sequel To The Prequel
- Jake Bugg: Shangri La
- Herrenmagazin: Das Ergebnis wäre Stille
- Käptn Peng & Die Tentakel von Delphi: Expedition ins O
- Tocotronic: Wie wir leben wollen
- Thees Uhlmann: #2
- Franz Ferdinand: Right Thoughts, Right Words, Right Action
- Kings Of Leon: Mechanical Bull
Hätten drin sein können (haben es aber vermasselt): Arctic Monkeys: AM





