Beiträge aus der Kategorie ‘Journalismus’
Der Kulturteil der München- und Bayern-SZ ist renoviert worden. Mehr Service, mehr Magazin, mehr Mehr. Eine Kolumne gibt es auch, und ich bin einer der Autoren. Unter dem – nun ja – Schlagwort „Vorschlag-Hammer“ schreiben SZ-Journalisten auf, welche Kulturveranstaltungen sie empfehlen (und vor welchen sie warnen). Hier mein zehnter Teil vom 5.6.2014:
VORSCHLAG-HAMMER
Klischess finden Stadt
Nächste Woche wird Berlin eröffnet, wussten Sie das? Also das Berlin im Schlachthofviertel. Das Sommerfestival, von dem Besucher sagen, hier sei München am berlinerischsten. Weil im Viehhof-Kino mit dem baumlosen Biergarten alle so entspannt und entschnöselt und entkoffeiniert sind, dass die Gäste anderer Freilufttrinkstätten neidvoll herüberschauten, wären die Mauern an der Tumblingerstraße nicht so hoch. Womöglich auch deshalb, weil es auf dem Gelände der ehemaligen Großviehhalle so herrlich staubt? Vielleicht aber auch, weil hier regionale Serien („Irgendwie und Sowieso“, „Zur Freiheit“) und extravagantes Hollywood-Kino („The Wolf Of Wall Street“) harmonieren wie Möchtegernkünstler in Prenzlauer Berg. Ich habe keine Ahnung. Ich persönlich mag Berlin nicht sonderlich, fühle mich im Viehhof aber sauwohl. Mit den Städte-Klischees ist es ja immer so eine Sache. Weiterlesen
Der Kulturteil der München- und Bayern-SZ ist renoviert worden. Mehr Service, mehr Magazin, mehr Mehr. Eine Kolumne gibt es auch, und ich bin einer der Autoren. Unter dem – nun ja – Schlagwort „Vorschlag-Hammer“ schreiben SZ-Journalisten auf, welche Kulturveranstaltungen sie empfehlen (und vor welchen sie warnen). Hier mein neunter Teil vom 22.5.2014:
VORSCHLAG-HAMMER
Aus der Tiefe der Leere
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. So ein Schmarrn! Zumindest nach dem letzten Spiel ist keineswegs vor dem Spiel, sondern zunächst einmal spielfrei, und das kann zum Problem werden für einen Fußballfanatiker wie mich. Das Pokalfinale ist rum, die Bundesliga schon seit März, und die Champions League interessiert nur noch Madrilenen (und Bayernhasser). Das alles hat Konsequenzen: Plötzlich klafft samstags um 15.30 Uhr eine Aktivitätslücke, und mit meinem Kollegen im Büro muss ich jetzt über Jazz reden statt über Peps Fehler im Real-Desaster. Nun könnte man anmerken, dass eh bald die WM beginnt. Was aber sportbefreite Gemüter nie verstehen: Das Loch, in das man zu fallen droht, ist größer als der Anstoßkreis, ist tiefer als Günter Netzers Raum von einst. Also eben noch mehr Kultur. Das könnte helfen – oder zumindest ablenken. Weiterlesen
Der Kulturteil der München- und Bayern-SZ ist renoviert worden. Mehr Service, mehr Magazin, mehr Mehr. Eine Kolumne gibt es auch, und ich bin einer der Autoren. Unter dem – nun ja – Schlagwort „Vorschlag-Hammer“ schreiben SZ-Journalisten auf, welche Kulturveranstaltungen sie empfehlen (und vor welchen sie warnen). Hier mein achter Teil vom 2.5.2014:
VORSCHLAG-HAMMER
Frisch gemixt
Auch eine Kolumne braucht einen Soundtrack. Als Einleitung mögen Sie sich bitte Element of Crime vorstellen. Immer, wenn ich „Vorschlag-Hammer“ lese, muss ich an den Brummbär namens Regener denken, Sven Regener, den Chefkauz der nordischen Chanson-Kapelle. Die Melodie dazu geht so: Na na nananana na, nana nana nana na.
Und hier der Text: „Bring den Vorschlag-Hammer mit, wenn du heute Abend kommst, dann hauen wir alles kurz und klein. Der ganze alte Schrott muss raus, und neuer Schrott muss rein. Bis Morgen muss der ganze Rotz verschwunden sein.“ Regener hat recht, entrümpeln tut gut. Meine zwei Kollegen und ich sollten das auch mal wieder tun. Also unser Büro ausmisten. Was sich hier alles angehäuft hat in den vergangenen Jahren: von vergilbten Leserbriefen, die mit „Wiedergeburt des Johannes des Täufers“ gekennzeichnet sind und mit „Hallo Herr Blödl“ beginnen, bis zu ranzigen Nachschlagewerken über Cool Jazz und Boygroups. Weiterlesen
Der Kulturteil der München- und Bayern-SZ ist renoviert worden. Mehr Service, mehr Magazin, mehr Mehr. Eine Kolumne gibt es auch, und ich bin einer der Autoren. Unter dem – nun ja – Schlagwort „Vorschlag-Hammer“ schreiben SZ-Journalisten auf, welche Kulturveranstaltungen sie empfehlen (und vor welchen sie warnen). Hier mein siebter Teil vom 24.4.2014:
VORSCHLAG-HAMMER
Heiter scheitern
Am Scheitern soll’s nicht scheitern. Wenn Sie wüssten, wie viele Waschbärvideos geklickt, Zimtschnecken verdrückt und Cappuccino-Becher ausgezuzelt wurden, ehe diese Zeilen so waren, wie sie jetzt sind – glauben Sie mir, das wollen Sie gar nicht wissen! Eines aber sollen Sie wissen: Autoren scheitern prinzipiell bei jedem Text, kehren um, nehmen Anlauf, stolpern abermals. Dennoch tun sie es immer wieder. Also das Schreiben. Dorothy Parker hat einmal daherphilosophiert: „I hate writing, i love having written.“ Eine smarte Zeile. Im Scheitern liegt immer auch etwas Trost. Und ganz viel Trotz. So kurbeln wir uns an, um das Bestmögliche aus der Buchstabensuppe herauszufischen. Weiterlesen
Der Kulturteil der München- und Bayern-SZ ist renoviert worden. Mehr Service, mehr Magazin, mehr Mehr. Eine Kolumne gibt es auch, und ich bin einer der Autoren. Unter dem – nun ja – Schlagwort „Vorschlag-Hammer“ schreiben SZ-Journalisten auf, welche Kulturveranstaltungen sie empfehlen (und vor welchen sie warnen). Hier mein sechster Teil vom 10.4.2014:
VORSCHLAG-HAMMER
Im Hotel mit Annett
Keine Ahnung, ob das hierher gehört, aber das Schönste an den Verabredungen mit Annett Louisan ist die Zigarette danach. Alle paar Jahre treffen wir uns in einem Schnöselhotel in München, wir haben dann oft nur eine halbe Stunde Zeit, was nicht viel ist, wenn man bedenkt, dass wir uns so lange nicht gesehen haben. Und hinterher, wenn sich die kleine Dame ihre Zigarette ansteckt, sind wir freudig entspannt, weil es wieder ziemlich gut lief mit uns beiden. Wir plaudern dann über Gott und die Welt – bis der nächste Journalist an der Reihe ist. Weiterlesen
Seit ein paar Wochen kommt der Kulturteil der München- und Bayern-SZ ziemlich neu daher. Mehr Service, mehr Magazin, mehr Mehr. Eine Kolumne gibt es auch, und ich bin einer der Autoren. Unter dem – nun ja – Schlagwort „Vorschlag-Hammer“ schreiben SZ-Journalisten auf, welche Kulturveranstaltungen sie empfehlen (und vor welchen sie warnen). Hier mein fünfter Teil vom 28.3.2014:
VORSCHLAG-HAMMER
Auf Stimmenfang
Neulich war Winter, aber er war nicht da. Der Winter hatte hitzefrei, und der Frühling gab den Streber, worüber sich die meisten Menschen freuten, auch wenn sie im selben Atemzug über den Mangel an Schneeballschlachten klagten. Mit Scarlett Johansson verhält es sich ähnlich. Nicht, dass die Hollywood-Muse eine eisige Aura umgäbe, kalt lässt die keinen. Aber seit gestern ist sie im Kino zu erleben, auch wenn sie sich nicht zeigt – was die einen freut (meist Frauen), die anderen ärgert (meist Männer): In Her, einem Film, den man sich unbedingt im Original anschauen muss, agiert Johansson nur mit ihrer Stimme. Und zwar großartig. Sie spricht Samantha, ein lernfähiges Superdupercomputersystem, in das sich der vom Leben enttäuschte Theodore (Joaquin Phoenix) Hals über Kopf verknallt. Eine herrlich bizarre Liebesgeschichte über die Magie der Sprache. Eine Amour fou mit einem Körper und zwei Stimmen. Weiterlesen
Seit ein paar Wochen kommt der Kulturteil der München- und Bayern-SZ ziemlich neu daher. Mehr Service, mehr Magazin, mehr Mehr. Eine Kolumne gibt es auch, und ich bin einer der Autoren. Unter dem – nun ja – Schlagwort „Vorschlag-Hammer“ schreiben SZ-Journalisten auf, welche Kulturveranstaltungen sie empfehlen (und vor welchen sie warnen). Hier mein vierter Teil vom 7.3.2014:
VORSCHLAG-HAMMER
Zur Sache, Sätzchen!
Neulich wurde eine Frau siebzig, die ich als mitteljung abgespeichert hatte. Zugegeben, das Spätwerk von Uschi Glas zog an mir ungesehen vorbei wie die Farce namens Fasching. An die früheren Projekte der Schauspielerin erinnere ich mich aber gerne. Für mich wird die Uschi immer die Elfi aus „Unsere schönsten Jahre“ bleiben, die Ilona aus „Polizeiinspektion 1“, unbedingt auch „die flotte Barbara“ aus „Zur Sache, Schätzchen!“ Sie wissen schon, der Schwabing-Film mit dieser wunderbaren Zeile: „Zur Sache, Schätzchen, mach keine Mätzchen, komm ins Bettchen, rauchen wir noch’n Zigarettchen.“ Das ist steile Lyrik, und immer wenn ich den Titel von 1968 lese (am Sonntag, 9. März, läuft der Film um 18 Uhr im Theater Heppel und Ettlich), entziffere ich „Zur Sache, Sätzchen!“ Was mich dann motiviert, schönen Sätzen mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Leider viel zu oft gehen sie unter im großen Ganzen. Weiterlesen
Seit ein paar Wochen kommt der Kulturteil der München- und Bayern-SZ ziemlich neu daher. Mehr Service, mehr Magazin, mehr Mehr. Eine Kolumne gibt es auch, und ich bin einer der Autoren. Unter dem – nun ja – Schlagwort „Vorschlag-Hammer“ schreiben SZ-Journalisten auf, welche Kulturveranstaltungen sie empfehlen (und vor welchen sie warnen). Hier mein dritter Teil vom 2o.2.2014:
VORSCHLAG-HAMMER
Heute ist morgen gestern
Kulturjournalisten sind Zeitreisende. Sprunghafte Wesen, die zwar nicht in der Sonne glitzern wie die Helden aus schwülen Fantasy-Romanen, aber kaum zu fassen sind auch wir. Irgendwie. Wir leben nicht im Hier und Jetzt und schmieden Pläne für den Abend; „carpe diem“ können Sie bei uns vergessen! Denn Heute ist zeitungsmäßig schon von gestern. Mindestens. Stattdessen sind wir so getrimmt, dass unsere Gedanken um kulturelle Ereignisse kreisen, die bis zu drei Wochen in der Zukunft liegen (die DIN-A3-Organigramme unserer Themenkonferenz sind Buchstabenwimmelbilder XXL). Ein Beispiel? Aber gerne: In dem Moment, da Sie diese Kolumne lesen, hoffe ich bereits auf Geistesblitze für die nächste. Sie lesen also, mit Verlaub, einen alten Hut. Weiterlesen
Seit ein paar Wochen kommt der Kulturteil der München- und Bayern-SZ ziemlich neu daher. Mehr Service, mehr Magazin, mehr Mehr. Eine Kolumne gibt es auch, und ich bin einer der Autoren. Unter dem – nun ja – Schlagwort „Vorschlag-Hammer“ schreiben SZ-Journalisten auf, welche Kulturveranstaltungen sie empfehlen (und vor welchen sie warnen). Hier mein zweiter Teil vom 8./9.2.2014:
VORSCHLAG-HAMMER
Kultur im Fluss
Nicht nur auf diesen Kulturseiten ist so einiges im Wandel. Auch die Kultur selbst verändert sich, mäandert und mutiert herum, dass einem ganz schwindelig wird: Aus einem Roman wird ein Film; aus einem Film wird eine Komödie auf Kufen. Eine Komödie auf was? Richtig, auf Kufen. Ohne jemanden aufs Glatteis führen zu wollen, aber in der Olympiahalle kann man bis Sonntag jenen Urzeitviechern beim Schlittschuhlaufen zuschauen, die seit mehr als zehn Jahren in vier Animationsfilmen urkomischen Quatsch machen: Ice Age Live! heißt die Show, die Sid, das Faultier, und Manni, das Mammut, ins Rampenlicht rückt. Weiterlesen
Seit ein paar Wochen kommt der Kulturteil der München- und Bayern-SZ ziemlich neu daher. Mehr Service, mehr Magazin, mehr Mehr. Eine Kolumne gibt es auch, und ich bin einer der Autoren. Unter dem – nun ja – Schlagwort „Vorschlag-Hammer“ schreiben SZ-Journalisten auf, welche Kulturveranstaltungen sie empfehlen (und vor welchen sie warnen). Hier mein erster Teil vom 27.1.2014:
VORSCHLAG-HAMMER
Keanu rief, Gerhard polterte
Gelegentlich fühlt man sich wie im falschen Film, da braucht man nicht erst Kinofuzzi zu werden. Auch wen es, warum auch immer, in ein Helene-Fischer-Konzert verschlägt (Stadtflucht frühzeitig einplanen für den 30. und 31. Oktober!), oder wer sich als Bayern-Fan in ein 60er-Stüberl verirrt, der zweifelt hinterher an der guten Welt. Dem Filmkritiker passiert das freilich oft. Also das mit dem falschen Film. Weil man ja alles sichten soll, vom Trash-Kunst-Experiment (Illusion, derzeit in den Museum-Lichtspielen) bis zum monströsen Fantasy-Spektakel (I, Frankenstein, läuft quasi überall). Da kann man regelmäßig sein blaues Wunder erleben. Weiterlesen





