Mit ‘Für immer Juli’ getaggte Beiträge
Hier nun mal wieder ein freudiges Zucken meines Spielbeins, der Schriftstellerei. Ein Zucken, das mit einer der schönsten Lesungen einhergeht, die ich je hatte, was mir einen Erinnerungsflash deluxe verpasste, der mich von Homberg in Hessen nach Oelde im Münsterland schleuderte, ins Kranzbach in Oberbayern und ins Münchner Literaturhaus, auf einen Gipfel in 1750 Meter Höhe über Österreich, in Kinos, Hotels, Cafés und Buchhandlungen. Denn was mir infolge des jüngsten Auftritts bewusst wurde: In diesem Sommer vor zehn Jahren hatte ich meine allererste Lesung, aus meiner allerersten Kurzgeschichte (Danke für das frühe Vertrauen, Oliver Uschmann!). Zehn Jahre später sind zwei Romane von mir erschienen, ein dritter ist in Arbeit. Aber es gibt auch Probleme, dazu später mehr.
Was wohl gewesen wäre, wenn mein Debütroman nicht vor fünf Jahren erschienen, sondern jetzt, mitten in die durch „Me Too“ befeuerte Gender-Debatte geplatzt wäre? Diese Frage stellt sich nicht nur mir, sondern offenbar auch meinem damaligen Verlag: Der tollkühne wie treue MaroVerlag hat gerade eine Anzeige für mein Buch geschaltet. Für ein Buch aus seiner Backlist, wohlgemerkt. So wie ich die Verlagswelt kenne, ist das schon bemerkenswert – und sollte gerade an einem Tag wie dem heutigen Indiebookday besonders betont werden. Danke dafür!
„Für immer Juli“ (Juli 2013) war ja der Versuch, die Orientierungslosigkeit des modernen, latent metrosexuellen Mannes, in einer Art Coming-of-Man-Komödie verschmitzt zu verarbeiten. Einerseits, um den Testosteron-Tonis à la Weinstein den Spiegel vorzuhalten. Andererseits, um einen Lösungsvorschlag im Sinne eines selbstbewussten emanzipierten Mannes aus dem wilden Plot durch München, Wien und Macholand herauszuschälen. Ich nenne das Ü-Literatur. Schon deshalb, weil ich die Unterhaltung Ernst nehme, und literarischer Ernst sehr wohl unterhaltend sein kann. Daran glaube ich wirklich.
Zum Vatertag ein paar Männerbücher, ganz schön originell, was? Wobei ja Männerbücher eine ebenso doofe Schublade ist wie Frauenbücher. Aber die männliche Psyche, die spielt halt doch eine große Rolle in meinen Langtexten: Während seinerzeit der metrosexuelle Dreißig-plus-Schelm Juli nach seiner verloren geglaubten Männlichkeit suchte (2013, MaroVerlag) und darüber einen eigenen Ratgeber verfasste (2014, Rowohlt Verlag), steckt Knoppke im Emotionsloch namens Midlifecrisis fest, aus dem ihm – wenn überhaupt – nur eine schielende Streunerin im Regen der Highlands heraushelfen kann (2017, Piper Verlag).
Drei Bücher, drei Stoffe, drei Reisen, die mich von 2011 bis 2016 gefesselt, schreiberisch gefordert, inspiriert und bereichert haben. Dafür bin ich sehr dankbar, übrigens.
Es gibt ja solche und solche Lesungen. Solche sind mir lieber. Da veranstaltet das Hotel Hochschober eine Männerwoche, und man wird eingeladen, aus seinen Büchern zu lesen („Für immer Juli“ und „Schluss mit luschig!“). Am Tag danach darf man die Füße hochlegen, im Restaurant schlemmen, in den See springen, oder sich an die Bar verdrücken. Quasi Freude für alle Sinne. Danke dafür, es war mir ein Vergnügen.





Zwei besondere Leseabende gab es im taufrischen Herbst: der eine zum guten Zweck ums Eck, der andere zum Spaß in Österreich. Aber der Reihe nach.
Als mich Bettina Meissner, die gute Fee vom Isarflimmern, fragte, ob ich bei einer Benefiz-Veranstaltung zugunsten der Flüchtlingshilfe mitmachen wolle, sagte ich sofort zu. Etwas vorlesen (Janne Teller: „Krieg – Stell dir vor, er wäre hier“, Christoph Miler: „Nowhere Men“), etwas spenden und die Zuhörer motivieren, ebenfalls ein bisschen Geld zu geben – das schien mir eine gute Sache zu sein. Der Abend in der Buchhandlung an der Reichenbachbrücke war denn auch eine gute Sache. Mehrere Autorenkollegen, darunter Sarah Elise Bischof und Anika Landsteiner, machten ebenfalls mit, die mehrstündige und mit Musik und Moderation angereicherte Veranstaltung war gut besucht. Ein Fest für die Literatur, ein Hoch auf die Menschlichkeit und die Erkenntnis: Im Kleinen was bewegen, doch, das geht.
Bei der Lesung eine Woche später im Hotel Hochschober in Österreich standen die Vorzeichen etwas anders. Da ging es nicht ausschließlich um Haltung, sondern vor allem um Unterhaltung. In der Reihe Literatur am Berg durfte ich im einzigartigen Chinaturm aus „Für immer Juli“ und „Schluss mit luschig!“ lesen. Ein schelmischer Abend vor neugierigen und sehr entspannten 20 Zuhörern. Lesungen und Wellness passen, das weiß nicht nur Juli, hervorragend zusammen.
Es war ein verregneter Tag, dieser Welttag der Poesie. Zumindest in München, wo es am Abend schüttete, als hätte der Himmel Grund gehabt zu heulen, womöglich wegen des Mangels an Poesie in der Stadt, wer weiß das schon? Drinnen flossen keine Tränen, drinnen floss nur Wein, und den Besuchern, die sich in die Buchhandlung „Isarflimmern“ gerettet und den Raum ordentlich gefüllt haben, war dann doch eher nach Lachen zumute. So kam es mir zumindest vor während dieser ganz besonderen Lesung.
Große Freude! Am Samstag, 21. März, 20 Uhr, lese ich endlich mal wieder in München: In der wunderbaren Buchhandlung Isarflimmern (an der Reichenbachbrücke) feiern wir den Indiebookday 2015. Ich werde meinen Roman Für immer Juli vorstellen, und die Kollegin Anika Landsteiner schenkt dem Männerabend die weibliche Note. Die Autorin und Schauspielerin wird ergänzende Passagen aus „Schluss mit luschig! Anleitung zum Mannsein“ präsentieren, weil Juli, ehm, verhindert ist. Alle Infos hier.
Ein Autor, zwei Bücher, drei Sorten Rum, mehrere Pärchen im Publikum: Das sind die Zahlen zum Literaturtag im Hotel Das Kronthaler am Achensee. Drapiert unter einem ordentlichen Geweih, las ich drei Kapitel aus meinem Roman Für immer Juli und diverse Häppchen aus der Spin-Off-Satire Schluss mit luschig!. So muss sich ein Platzhirsch fühlen, dachte ich, als die Augen der Zuhörer auf mich und das Geweih neben mir gerichtet waren. Doch das befremdliche Gefühl wich schnell, meine bisher längste Lesung wirkte euphorisierend, und spätestens beim Rum-Tasting im Anschluss ging’s mir sowieso saugut. Herzlichen Dank an das Hotel-Team und Die Starnbergerin fürs Organisieren und ganz besonders an Julia für die charmante Moderation sowie ihren Blog-Beitrag zum Abend. Den kann man übrigens hier nachlesen. Und so sah der schicker Flyer aus (mal abgesehen von dem Grinsetypen).
Vor einem Jahr erschien „Für immer Juli“, mein Debütroman im tollkühnen MaroVerlag. Einen Juli später veröffentlicht der bloggende (Anti-)Held meiner Geschichte die Sekundärliteratur zur eigenen Story: „Schluss mit luschig!“ (Rowohlt) ist das Buch zum Blog zum Roman. Aus Anlass dieser Höllenfahrt in den Autorenhimmel: ein Plädoyer für literarische Experimente. Und für die Verschmelzung von On- und Offline.
„A good book has no ending.“ (R. D. Cumming)
Der Tag, an dem meine Hauptfigur beschloss, aus dem Roman zu fallen, war heiß und erdrückend. Es war der Sommer, als Bayern München dreimal Zweiter wurde. Es war der Sommer der verpassten Chancen, in jeder Hinsicht. Ich setzte den Schlusspunkt unter „Für immer Juli“ im Juli 2012, nach eineinhalb Jahren Schreibarbeit (und ich schreibe bewusst von Arbeit); die großen Verlage, denen meine Agentin das Manuskript hoffnungsvoll angeboten hatte, waren längst fertig mit ihm: „Also darüber kann ich nicht lachen“, „schwer zu positionieren“, „schön und gut, aber das Thema ist durch.“ Weiterlesen

Lesung im Foyer des Alten Kinos Ebersberg (Foto: flop).
Heimspiel. Klar, das ist etwas Besonderes, vor allem dann, wenn man nicht alle zwei Wochen eins erlebt wie der FC Bayern. Für die Edelkicker muss es sich anfühlen wie Alltag, vor den eigenen Fans aufzulaufen. Was mich betrifft, so habe ich das Alte Kino schon lange nicht mehr betreten, leider. Zuletzt vor vielen, vielen Jahren, als ich als junger Journalist für die Ebersberger SZ Kulturkritiken geübt habe. Nun selbst ins Rampenlicht der Kleinkunstbühne zu treten, das war schon eine große Sache. Familie, Freunde, alte Weggefährten und Kollegen kamen, um mir beim Lesen aus Für immer Juli zu lauschen. Das Schöne an so einer kulturellen Landpartie ist ja, dass in einer Kleinstadt wie Ebersberg – meiner Geburtsstadt – das soziale Gefüge recht überschaubar ist und jeder jeden kennt. Da kommt der Fotograf der lokalen Zeitung und begrüßt einen mit Handschlag, und auch der ortsansässige Buchhändler stellt sich vor und zeigt sich interessiert. Hinterher setzen sich alle fest, und je leerer der Kühlschrank wird, desto gemütlicher wird der nostalgieschwangere Abend. Danke für diese Zeitreise. Und Danke für den Artikel in der Zeitung, mit der für mich alles begann. Damals …
„Blöchls Geschichte nimmt schnell Tempo auf. Keine Seite, auf der die Wörter einfach so dahinplätschern … auch für Frauen ist sein Buch durchaus lesenswert. Das läuft wunderbar in der Kategorie Weiterbildung.“ (Carolin Fries, Ebersberger SZ, 8./9.2.2014)