Warum ich meinen Job liebe, Teil 234: Neulich besuchte ich Heinrich Steinfest in Stuttgart, um mit ihm über den Bayerischen Buchpreis, seinen Roman „Das Leben und Sterben der Flugzeuge“ (mein persönliches Buch des Jahres, aber das nur nebenbei), sein Werk und das Schreiben zu sprechen. Steinfest, ein Wiener durch und durch, ist der surrealste Zwischenweltenbummler, seit es Schriftsteller mit Flugangst gibt, die Worte für das Unsichtbare finden und Romane mit „Oha!“ eröffnen. Das Gespräch dauerte zwei Stunden, es hätten durchaus noch zwei mehr sein dürfen. Das Foto mit der Meise ist übrigens in seinem Arbeitszimmer entstanden. Erste Assoziation von uns beiden, klar: „Steinfest hat nen Vogel.“
„Ich schwitze beim Schreiben. Ich merke diese körperliche Anstrengung. Schreiben ist wie Gewichte heben, während man aus der Trinkflasche viel schwarzen Kaffee saugt.“
„Die Frage nach dem Jenseits, nach anderen Sphären, nach Vorstellungen immateriellen Daseins, das ist für mich immer wichtiger geworden. Meine Bücher sind gedankliche Expeditionen. Mir geht es ja nicht darum, die richtigen Antworten zu geben, sondern die richtigen Fragen zu stellen. Und die Möglichkeiten aufzuzeigen. Das ist die Aufgabe von Literatur!“
„Der Markt braucht diese Einteilungen, die haben mich aber nie interessiert. Ich mach‘ da mein Ding. Das war für mich immer etwas Selbstverständliches, diese Vermengung der Genres und der Gattungen. So wie ich das erlebt habe, bevor ich Autor geworden bin, nämlich als Leser. Ich war ja Leser, bevor ich Schreibender wurde.“
„Ich bin wohl das, was vom schottischen Whisky „Laphroiag“ gesagt wird: „Love it or hate it“ beziehungsweise „Heaven and hell. In a glass.“
Das Interview ist am 4.1.2017 in der Süddeutschen erschienen, online zu lesen via SZ Plus.
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