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Hymne auf Tom Robbins

10. Mai 2017

Bernhard Blöchl

Tom Robbins, einer meiner absoluten Lieblingsautoren, wenn nicht gar der Erstplatzierte (sorry, Wolf Haas, aber Platz 2 ist besser als die goldene Ananas respektive die bronzene Schreibmaschine), dieser Tom Robbins also hat nun seine Memoiren veröffentlicht. Also veröffentlicht hat er sie schon vor ein paar Jahren, aber auf Deutsch sind eben erst erschienen, und ich durfte diesen tollkühnen Anekdotenstrudel für das Feuilleton der SZ rezensieren.

„Tom Robbins ist der durchgeknallteste Joker im Kartenspiel der amerikanischen Romanciers, der teuflischste Romantiker. Neun Romane hat er in seinen 85 Jahren geschrieben, „Buntspecht“ (1980) und „Sissy – Schicksalsjahre einer Tramperin“ (1976) sind die bekanntesten. Sein Debüt, „Ein Platz für Hotdogs“ (1971) ist ein esoterisch verzücktes Destillat der Sechzigerjahre.“

„Tom Robbins, Jahrgang 1932, hat eine literarische Leichtigkeit von zeitloser Eleganz. Er ist der Gottvater der Metapher, der König der ungekrönten Vergleiche, der Lehrmeister der Fantasie, der Schöpfer der Wortschöpfung, der Erstplatzierte der ersten Sätze, der Erfinder der Kreativitätstheorie. Ein Beispiel? Bitte sehr: „Aus dem stickigen Krankenzimmer des zugeknöpften Amerikas der Fünfzigerjahre, diesem beige verhangenen Jahrzehnt mit Vanillegeschmack, dessen Leitstern eine nach Fichtennadeln duftende Kerze auf dem Gartentisch war, sah ich hinaus auf etwas, das mir vorkam wie behavioristischer Frühling – eine metaphorische Zeit unaufhaltsamer Erneuerung, fruchtbar, wild, grün und frei -, und hatte das Bedürfnis, halb nackt darin herumzutollen.““

„Wahrhaftig, es sprudeln die Geschichten, etwa aus der tomatenroten Kindheit in Blowing Rock, vom lehrenden Wetterfrosch bei der Air Force in Korea, vom Poeten, Studenten und Lebensclown. Chronologisch erzählt und allzeit fesselnd, sollten die Texte jeden begeistern, der ein paar Bücher und nicht mehr alle Tassen im Schrank hat. Alle anderen auch.“

PS: Daraus ist die neue Mission „Robbins reloaded“ entstanden, soll heißen: sein Gesamtwerk noch einmal lesen. Erst auf Deutsch und irgendwann auch im Original.

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