Vor zehn Jahren ist mein Debütroman erschienen. Holla, die Schreibfee, vor ZEHN Jahren! „Für immer Juli“ war ein wilder Ritt, eine Coming-of-Man-Komödie, wenn man so will. Eine Komödie im Hochspannungsfeld zwischen emanzipierten Menschen in der Rushhour ihres Lebens und Testosterontonis, stets die Frage im Blick, wie er denn nun sein darf, der moderne Mann. Ich möchte mich jetzt nicht der arroganten Versuchung hingeben und behaupten, der spielerische Roman über toxische Männlichkeit und die Auswirkungen der Gleichberechtigung war seiner „Me Too“-Zeit voraus (obwohl ich den Gedanken nicht loswerde). Gutes Timing ist Würfeln mit abgezockten Göttern.
Vielmehr freue ich mich über die Chance, die mir der tollkühne MaroVerlag damals gegeben hat. Ich erinnere mich genau an das Gefühl, vor Glück nicht sprechen zu können, als mich die Frohbotschaft per Mail erreichte, dass aus meinem Manuskript ein gedrucktes Buch werden soll. Danke, Benno. Benno forever!


Und ich erinnere mich an so viel mehr:
* daran, einen Männnerroman mit den Worten „Alice Schwarzer wäre stolz auf mich“ begonnen zu haben.
* daran, die Buchpremiere im schicken Kranzbach-Hotel gefeiert zu haben (weil eine Wellness-Szene ebendort spielt).
* daran, den Roman im Literaturhaus München vorgestellt zu haben, mit Maxlrainer-Bier und Musik von Nobelpenner.
* daran, die ersten Kapitel in Cornwall geschrieben zu haben. Im Cottage eines Sohnes von Rosamunde Pilcher. Mit meinem Lieblingsmenschen an der Seite, die sich ebenfalls in ihr Romandebüt stürzte („Zurück nach Hollyhill“).
* daran, Mario Gomez im Roman auftreten zu lassen.
* daran, wie Juli – der Ich-Erzähler – einen Blog zum Roman gestartet hatte, aus dem dann ein Sachbuch bei Rowohlt wurde. Wann wird schon mal eine Romanfigur ein Buchautor?
* daran, wie ich ein Jahr lang auf eine Zusage von Verlagen gewartet habe und schier darüber verzweifelt wäre.
* daran, wie mir Wolf Haas nach der Lektüre eine E-Mail schrieb mit den Worten: „Und viel Glück beim nächsten Buch. Möge es genauso unterhaltsam werden.“
* daran, wie Katja Eichinger und ich an einem Film-Exposé zum Roman saßen; an die euphorischen Kino-Pläne, aus denen dann leider nichts wurde.
* daran, Tom Robbins im Roman verewigt zu haben.
* daran, es sprachspielerisch auf jeder einzelnen Seite übertrieben und es nicht bereut zu haben.
* daran, Juli in jedem der nachfolgenden Romane einen Gastauftritt verschafft zu haben.
Auch toll und keineswegs selbstverständlich, dass es „Für immer Juli“ nach zehn Jahren noch im Verlagsprogramm von Maro gibt: https://www.maroverlag.de/prosa/132-fuer-immer-juli-9783875122985.html






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