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SZ-Kolumne: Vorschlag-Hammer (40)

20. Februar 2016

Bernhard Blöchl

Hingehen, fernbleiben, Lieblingsfluchten. Unter dem – nun ja – Schlagwort „Vorschlag-Hammer“ schreiben SZ-Autoren auf, welche Münchner Kulturveranstaltungen sie empfehlen (und vor welchen sie warnen). Hier mein 40. Teil vom 19.2.2016:

VORSCHLAG-HAMMER
Glamour für Daheimbleiber

Eines gleich vorweg: Nein, ich sitze nicht in einem dieser überfüllten Cafés am Potsdamer Platz, um die Pause zwischen zwei Festivalfilmen zu nutzen und diese Kolumne nach München zu mailen, wo sich frustrierte, weil zurückgelassene Kollegen um die Zeitungsseiten kümmern. Ich bin selbst einer dieser zurückgelassenen Kollegen. Aber wissen Sie was? Das ist nicht weiter schlimm. Gleich mehrere Berlinale-Beiträge haben es im Rekordtempo in die Kinos für alle geschafft. Wer Filme aus den Fünfzigern liebt und einen Sinn für überdrehte Satire hat, darf Hail, Caesar! nicht verpassen, die schrille Hollywood-Farce der Coen-Brüder.

Ein weiteres Highlight in Berlin, der Wettbewerbsfilm Midnight Special, ist ebenfalls bereits in München angelaufen. Jeff Nichols’ Werk über einen paranormalen Jungen beeindruckt als Genre-Bastard, als hinterlistiges Mystery-Familien-Roadmovie-Science-Fiction-Fantasy-Drama. Und auch Colonia Dignidad, der politische Chile-Thriller von Florian Gallenberger, Michael Moores Doku-Streich Where to Invade Next (von 25. Februar an) sowie Nicolas Steiners Außenseiter-Dokumentation Above and Below (ab 25. Februar, Werkstattkino) haben uns die Berliner nicht lange voraus (gehabt).

Auch was in gut einer Woche bei den Oscars in Los Angeles prämiert und in tränenreichen Reden gefühlsbesudelt wird, ist zum Teil schon (oder noch) in den Münchner Kinos zu sehen. Um sich gut auf die lange Fernsehnacht (28. Februar, ProSieben, von 23.05 Uhr an) vorzubereiten, sollte man zumindest die Favoriten kennen, darunter „The Revenant“, „The Big Short“, „Carol“, „Joy“, „The Hateful Eight“ sowie „Spotlight“, der am 25. Februar startet. Auch die Oscar-nominierten Kurzfilme kann man vorab bestaunen: Die Beiträge in der Kategorie „Live Action“ zeigt sowohl das Werkstattkino (20. Februar, 16 Uhr) als auch das Monopol (25. Februar, 21 Uhr).

Früher oder später kommen eh alle nach München, auch die Musiker und Literaten. Aus Wien, der ewigen Brutstätte für unangepasste Kultur, reisen Die Buben im Pelz an. Das Duo (Neigungsgruppe Sex, Gewalt & Gute Laune) stimmt im Volkstheater Hymnen mit Schmäh auf Velvet Underground an (24. Februar, 20 Uhr). Getrunken wird auch beim Mix im Literaturhaus, wo in der Winter-Edition Autoren aus Berlin und Freiburg ihre neuen Bücher (und Lieblingsdrinks) vorstellen. Kat Kaufmann liest aus ihrem Debüt „Superposition“, Annette Pehnt aus „Briefe an Charley“ und Marc Hofmann aus „Der Klassenfeind“ (25. Februar, 20 Uhr).

wellsUnd selbst die, die einst von Bayern in die weite Welt aufbrachen, nach Berlin und Barcelona, kommen irgendwann wieder. Benedict Wells zum Beispiel. Der Bestseller-Autor stellt am 8. März seinen Roman „Vom Ende der Einsamkeit“ vor, in seiner Heimat, in München (20 Uhr, Literaturhaus). Wozu da noch verreisen?

 

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